1980 - 1989
Vom 20. bis 22. Juni 1980 fand in der Rüsselsheimer Köbelhalle die Deutsche Kunstturnmeisterschaft statt. Die Eheleute Timmermann hatten, unterstützt vom TUS-Vorsitzenden Hans-Jürgen Barwig, ihre guten Beziehungen spielen lassen, damit diese Großveranstaltung in der Opelstadt ausgetragen werden konnte. Für die TUS gestaltete sich die Meisterschaft auch in sportlicher Hinsicht zu einem absoluten Höhepunkt, denn mit Ulrike Schüßler erkämpfte sich eine TUS-lerin den deutschen Meistertitel im Achtkampf sowie am Schwebebalken.
Ein Jahr später, 1981, feierte die Turn- und Sportvereinigung ihren 75. Geburtstag. Die Jubiläumsfeierlichkeiten fanden im August statt, wobei der akademische Teil im Foyer des Stadttheaters über die Bühne ging. Dr. Franz-Josef Kemper, als Mittelstreckler (800 und 1500 m) ein ehemals international bekannter Leichtathlet, hielt dabei eine viel beachtete Festrede. Er blickte ausführlich auf die Entstehung der Arbeitersportbewegung zurück und ging auch auf besondere Ereignisse bei der TUS ein. Viele sportliche Veranstaltungen der einzelnen Abteilungen bildeten im Laufe des Jahres den Rahmen für das Jubiläum, das im Festzelt auf dem Sportgelände am Keglerheim mit einem Frühschoppen ausklang.
1982 werden zwei neue Abteilungen innerhalb der Turn- und Sportvereinigung gegründet: Karate und Leichtathletik. Durch diesen stetigen Zuwachs hat der Verein vier Jahr später mit mehr als 1300 Mitgliedern den bis dato höchsten Mitgliederstand erreicht.
Die Hessischen Kunstturnmeisterschaften wurden 1986 von der TUS ausgerichtet. Martina Schubert und Dagmar Badenius erkämpfen für den Veranstalter Hessentitel.
Im Juni 1986 startete, anlässlich der 25-jährigen Verschwisterung mit Evreux, der erste Partnerschaftslauf der TUS-Leichtathleten (verstärkt durch einige Handballer) von Rüsselsheim in die französische Schwesterstadt. Bis ins letzte Detail wurde dieser Lauf über eine Gesamtstrecke von 689 km vom 2. TUS-Vorsitzenden Werner Mack geplant.
Mit Martin Schlappner wird erstmals in der Vereinsgeschichte ein TUS-Präsident gewählt, während 1987 Walter Raschel das Amt des 1. Vorsitzenden übernimmt.
Außerhalb des sportlichen Alltagsgeschehens sorgten in der zweiten Hälfte der 80-er Jahre beabsichtigte Baumaßnahmen für viel Gesprächs-, ja sogar einigen Zündstoff im Verein. „Für eine bessere Nutzung des vereinseigenen Sportgeländes zukunftsorientierte und finanziell tragbare Alternativen zu erarbeiten, sowie auf längere Sicht neue Einnahmequellen zu schaffen“, lautete der Auftrag an die neu gebildete Arbeitsgruppe „Bauvorhaben TUS Rüsselsheim“.
Nach zahlreichen Sitzungen erarbeitete dieser Bauausschuss in Zusammenarbeit mit einem Architekturbüro diverse Alternativen, wobei der Ausschuss den Bau einer Drei-Feld-Tennishalle, Erweiterung der Kegelbahnen, Bau neuer Sanitäranlagen/Umkleidekabinen sowie die Einrichtung eines Biergartens favorisierte. Eine Maßnahme, die etwa 1,5 bis 1,7 Mio DM verursacht hätte. Eine Summe, die bei vielen Vereinsmitgliedern für Bauchschmerzen sorgte. Obwohl der Bauausschuss, dessen Konzept in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 4. Dezember 1987 im Foyer der Stadthalle von Gunter Müller, Martin Schlappner und Dieter Wieczorek vorgestellt wurde, eine langfristige Amortisierung der Kosten minutiös und schlüssig darlegte, lehnte die gut besuchte Versammlung nach teilweise hitzigen Diskussionen das Konzept des Bauausschusses knapp ab: 83 Nein- standen lediglich 78 Ja-Stimmen (bei 4 Enthaltungen) gegenüber.
Auch eine mittlere Lösung (Kostenrahmen zwischen 400 und 500 TDM) fand seinerzeit keine Zustimmung. Stattdessen wurde ein kurzfristig eingebrachter Kompromissvorschlag „Umbau der Duschräume“ angenommen, die kleinste aller vorstellbarer Maßnahmen, deren keinesfalls geringen Baukosten zudem keine Einnahmen gegenüberstanden. Viele Mitglieder waren der Meinung, dass die TUS damals eine große Chance verpasst hat. Ebenso viele atmeten aber tief durch, waren erleichtert, dass ihrem Verein ein vermeintlich „finanzieller Drahtseilakt“ erspart blieb.
Kurz vor Beginn des letzten Jahrzehntes im zweiten Jahrtausend sinkt die Mitgliederzahl rapide: Nacheinander verlassen die Karatekämpfer, die Volleyballer und die Leichtathleten die TUS.